[BUCH] Über das Ornament

Über das Ornament von Karl Philipp Moritz // Herausgegeben von Clara Pacquet // Vorwort von Danièle Cohn

Dies ist eine neue, überarbeitete und erweiterte Ausgabe von Sur l’ornement (2008, vergriffen). Veröffentlicht von den Presses de l’ENS, Éditions Rue d’Ulm, in der Reihe “Versions françaises.”

Die Debatte über das Ornament, die uns durch die Arbeiten des Kunsthistorikers Aloïs Riegl (1858–1905) und Adolf Loos’ berühmtes Pamphlet Ornament und Verbrechen (1908) sowie durch die Positionen der Künstler des Modernismus und der Minimal Art vertraut gemacht wurde, ist Teil einer langen Geschichte. Die Vorläufigen Begriffe zu einer Theorie der Ornamente von Karl Philipp Moritz, veröffentlicht 1793, stellen einen entscheidenden Meilenstein in dieser Geschichte dar.

Moritz verwendet empirische Forschung und Beschreibung, um eine Theorie der Ornamente zu entwickeln. Dabei stützt er sich auf die Untersuchung von Motiven sowie auf Erkenntnisse, die er auf einer langen Italienreise und bei der Beobachtung von Berliner Wohnhäusern gewann. Er stellt Ornamente als ein unverzichtbares Element der Ästhetik dar, wie sie im Zeitalter der Aufklärung verstanden wurde. Im Gegensatz zur Allegorie sind Ornamente freie Formen, die nichts imitieren oder bedeuten. Sie verweisen im Rahmen einer Definition des Schönen auf die anthropologische Dimension des Kunstbedürfnisses und fördern die Vorstellungskraft.

Im Kontext der Berliner Akademie der Künste verfasst, hat dieser Text einen bildenden Zweck und erfüllt zugleich eine politische Funktion in einer Zeit zunehmender Industrialisierung der angewandten Künste um 1800.

Erscheinungsdatum: 9. Mai 2024.